Jahresrückblick 2024
Von Jörg Hoffmann, Vorstandsmitglied und Host
Das Winterschwimmerjahr begann mit dem Neujahrsschwimmen, an dem ich nicht teilnehmen konnte, da ich zum Jahreswechsel auf dem Sinai in der Wüste war. Der Start meiner eigenen Saison 2024 war das Schwimmen am 9. Januar 2024 mit Gerda und der wundervollen Gruppe, die den Winter durchgeschwommen ist.
Teilnahme an Winterschwimm-Weltmeisterschaft in Tallinn
Bereits im Januar hat die Idee an der Winterschwimm-Weltmeisterschaft in Tallinn teilzunehmen Wurzeln geschlagen und schnell entschied ich mich, dass ich dabei sein möchte. Schon bald waren wir eine Gruppe von acht Schwimmer:innen und Sophia als Supporterin. Die Vorbereitungen waren vielfältig. Neben dem Organisatorischen haben wir miteinander trainiert. Erst einmal die Strecken, die wir schwimmen wollten: 25/50/100 Meter in kaltem Wasser. Wie weit ist das? Gemeinsam haben wir es an der Ufschötti abgesteckt und abgeschwommen. Dann die Temperatur, die in Tallinn um die 0 Grad sein würde. Wie fühlt sich das an. Wir hatte eine Einladung von Solarctic Zen, einem Hersteller von Eisbädern und sind zu viert dorthin gefahren und haben in 2 Grad kaltem Wasser gebadet. Das war schon ganz schön kalt, ging aber überraschend gut. Anschliessend waren wir noch in Seelisbergsee und sind bei 2,5 Grad einmal unsere Wettbewerbsdistanz auf Zeit geschwommen. Das war sehr spannend und das gemeinsame Aufwärmen im Restaurant eine willkommene Gelegenheit wieder auf Temperatur zu kommen.
Training Ufschötti WS WM Tallinn 2024
Training WS WM Tallinn in Seelisberg
Probetraining in Tallinn
Vor dem Start für 50 m Freistil in Tallinn
Am 6. März flogen wir am Morgen ab Zürich nach Tallinn und haben dort alle gemeinsam im Hotel und für den Event eingecheckt. Wir waren überrascht wie viel Winterschwimmer:innen aus allen Ländern und auch Bekannte aus der Schweiz und Österreich da waren. Die Begrüssungen dauerten eine Weile und dann wollten wir den Austragungsort in Augenschein nehmen. Das Becken war offen und wir haben uns spontan entschieden ein erstes kleines Training zu machen, um uns zu akklimatisieren. Also, rein ins Badkleid und eine Runde schwimmen bei 0,6 Grad und nachher in die Sauna.
Die Tage waren intensiv und neben den Wettkämpfen hatten wir auch Zeit, uns einen Eindruck von Tallinn zu verschaffen und sogar noch einfach so ins Meer zu tauchen. Gemeinsam haben wir alle am Weltrekord teilgenommen und zusammen mit 840 Schwimmer:innen den Rekord der grössten Eisschwimmer-Stafette gebrochen. Am letzten Abend kamen die Siegerehrungen und dann der grosse Abschlussball, bei dessen Tombola wir sogar noch eine Dryrobe gewannen.
Open Water Schwimmtraining mit Margarethe und Pavel von swim-arts.com
Das Winterschwimmen ging noch bis in den Sommer weiter und parallel dazu haben wir ein Schwimmtraining organisiert. Nach dem Wettkampf entstand der Wunsch sich technisch beim Schwimmen zu verbessern. Gerda hat in Basel eine Schwimmtrainerin engagiert und gemeinsam fuhr eine Gruppe von Schwimmer:innen dorthin und liess sich persönlich coachen. Später kamen die Basler sogar nach Luzern und wir hatten ein tolles Training im See, bei dem wir lernten wie man sich im See gut orientiert und worauf Langstreckenschwimmer:innen beim Training achten sollten.
Seeüberquerungen
Im August standen eine Reihe von Seeüberquerungen an und viele Winterschwimmer:innen wollte nun der einen oder anderen teilnehmen. Also haben wir auch hier Trainings organisiert.
Warum eine Vereinsgründung?
Nach der Sommerpause startet das Schwimmen im September wieder. Langsam schwimmen wir uns Richtung Winter und die Zahl der Teilnehmer:innen steigt dieses Jahr sehr stark an. Zum ersten Mal erreichen wir dienstags regelmässig zwischen 30 und 40 Teilnehmer:innen und auch freitags kommen teilweise mehr als 30 Personen zum Schwimmtreff. Dies führt dazu, dass im Hintergrund die bereits seit Anfang Jahr laufenden Vorbereitungen zur Vereinsgründung weiter vorangetrieben werden. Wir möchten die Arbeit gleichmässiger auf mehr Personen verteilen und auch für die Hosts die Sicherheitssituation verbessern. Für mich als Host heisst dass, das ich das Brevet Basis Pool der SLRG absolviere, damit ich besser Bescheid weiss über die Rettung im Wasser. Die Sicherheit der Teilnehmer:innen wird im Herbst ein Fokusthema. So werden für die Standorte Sicherheitsdispositive erarbeitet und auch Materialien beschafft und den Teilnehmer:innen empfohlen, die das Schwimmen sicherer machen.
Vereinsgründung macht Spass
Glückliche Fügung in Sachen Küche
Im Herbst nimmt die grösste Katastrophe in der Geschichte der Winterschwimmer:innen ihren Lauf. Corinne, unsere allseits geliebte und geschätzte Köchin, kehrt nach Amerika zurück. Sie hinterlässt sowohl menschlich, wie auch kulinarisch einen Krater, der nicht leicht wieder zu füllen ist. Zum Glück gelang es uns jedoch mit Hilfe des LiLi Centers das Problem der fehlenden Köchin zu lösen und Sinmei übernahm ab Anfang November nahtlos die Küche. Was für eine glückliche Fügung, die uns nun dienstags asiatische Küche vom Feinsten beschert und auch feine Suppen für freitags für uns bereit hält.
Weitere Highlights
Zwei weitere Höhepunkte im Herbst/Frühwinter waren das erstmals stattfindende Winterschwimmer-Weekend des Kältenetzwerks in Brunnen, bei dem Yvonne das Tell-Schwimmen und Gerda eine Kältewanderung organisierte. Der Anlass zog auch einige unserer Schwimmer:innen und Hosts nach Brunnen und hatte ein beachtliches Medienecho.
Und last but not least fand auch dieses Jahr wieder das alljährliche Samichlaus-Schwimmen in Merlischachen statt.
Das Schwimmen geht bei immer tieferen Temperaturen und bei Schnee und Bise weiter, aber auch die Arbeit in Hintergrund im Verein läuft auch Hochtouren. Wir freuen uns sehr, dass wir seit Anfang Januar 2025 bereits rund 40 Mitglieder gewinnen konnten.
Ganz liebe Grüsse und bis bald
Jörg